Bei Langeweile

- Konvertieren und Yoga in der Fußgängerzone lehren.
- Alle Uhren gleichstellen, am Besten nach der Atomuhr, nur so weiß man die Uhrzeit wirklich genau.
- Spontane Stadtbesichtigung bei Nacht (man hat endlich alles für sich und niemand steht andauernd im Bild).
- Mit Pflanzen reden, weil sie noch wirklich zuhören und dankbar sind, wenn sich jemand mit ihnen unterhält (hoffe ich Mal).
- In der Zeitung Rechtschreibfehler anstreichen (wer das Ganze gleich "richtig" machen will: Notenskala aufstellen und Noten verteilen. Auch Zeugnisse sind möglich in Form von Leserbriefen).
- Abschiedsbriefe schreiben und glücklich trotzend weiterleben.
- Zurückgelassene Bons in Einkaufswägen anschauen und daraus sich das Leben anderer vorstellen.
- Die Äste am kahlen Baum vorm Fenster zählen (sonst geht das ja wegen den vielen Blättern leider nicht).
- Listen mit Lieblingsfilmen, Lieblingsmusik oder Lieblingsbüchern erstellen (sehr verbeitet und beliebt - doch darum leicht konservativ).
- Selbst aus Kartoffeln Chips backen, bzw. frittieren und sich freuen, der Ernährungsindustrie ein Schnippchen geschlagen zu haben.
- Blogs schreiben und hoffen, dass sie irgendwer da draussen liest (empfehlenswerter: Flaschenpost. Denn da kann man sich erstens 'nen Fluss aussuchen und zweitens auf einer Karte schauen, wo die Flasche alles vorbeischwimmen könnte - auch wenn sie in Wahrheit zweíhundert Meter weiter schon hängengeblieben ist).
- Endlich all die Zeitungsschnipsel lesen, die man ausgeschnitten hat, weil man dachte, dass sie irgendwann mal wichtig sein könnten.
- Und dann alle Zeitungsschnipsel wegschmeissen, weil man sieht, dass sie überhaupt nicht wichtig waren.
- Ganz beliebt: Sachen aussortieren.
- Mitleid mit den aussortierten Dingen haben und die Hälfte wieder aus dem Müll retten.
- Sich über den schwer erreichbaren Dreck hinter der Heizung ärgern und laut lamentierend rumschrubben.
- Eine aufwändige Mahlzeit kochen, mit Suppe, Salat, Zwischenspeise und Ameuse-guele sowie Aperitif, um dann zu sehen, dass man alleine nicht mal die Suppe schafft. Inklusive dem Aufräumen und Einkaufen exotischer Zutaten, eine nette Art der Zeitverschwendung.
- Alle Bücher im Regal genau auf eine Linie rücken (ganz sicher nicht meine Idee).
- Oder nach Farbe sortieren (schon eher meine Idee).
- Das Lexikon durchlesen, weil man davon träumt, endlich alles zu wissen.
- Pläne zur Übernahme der Weltherrschaft schmieden.
- Überlegen, was einem fehlt und wer dran schuld sein könnte - auch sehr beliebt.
- Einen perfekten Banküberfall planen (schließlich hatten wir alle mittlerweile genug Unterricht durch all die Serien und Bücher, in denen Fehler aufgedeckt wurden).
- Vor dem Spiegel stehen und mal an dieser und mal an jener Haarsträhne rumzupfen, um herauszufinden, ob man schön aussieht, sich die Haare schneiden sollte oder besser das Shampoo wechseln oder gleich den Mann...?
- In Elektronikgeschäften auf neue technische Gerätschaften Jagd machen, die das Leben erleichtern.
- In Elektronikgeschäften auf neue Männer Jagd machen, die das Leben erleichtern (zumindest vorerst).
- Sich überlegen, was man alles tun müsste, eine To-do-liste schreiben, nach Priorität und Themengebieten sortieren und dann doch nichts von all dem tun.
- Das Zimmer aufräumen und den letzten hartnäckigen Fussel vom Teppich zupfen und dann sich nicht mehr bewegen, damit nicht alles wieder dreckig wird.
- Die Möbel umstellen und dabei eine völlig neue Seite des Zimmers entdecken - und an sich selbst.
Deswegen habt Verständnis mit dem teilweise unverständlichem Verhalten eurer Nächsten, sie versuchen nur mit sich selbst klarzukommen.
Lysann - 13. Jan, 15:05
Heike (Gast) - 25. Jan, 11:49
Ich wußte gar nicht auf was für seltsame Ideen die Menschen kommen, wenn sie sich langweilen. Sehr aufschlußreich!
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