Seitenbänke

Wie alte Ankerketten ziehe ich meine Gedanken an die Oberfläche. Manche meiner negativen Gedanken trage ich schon länger als zehn Jahre. Mehr als die Hälfte meines Lebens unnötige, negative Gedanken. Bedenklich. Ich versuche sie zu lösen, sie aufzuschweißen, loszuhämmern, mich freizureden und zerre immer wieder an ihnen. Die Fußfesseln des Verstandes die uns im Gefühlsmeer verankern... Alte Gedankenstrukturen wird man nur sehr schwer los.
Mein Lieblingsspruch ist von Diane Arbus: "Die Welt ist voller fiktiver Charaktere, die nach ihren Geschichten suchen".
Doch wählt man immer sein Lebensgefühl? Wie viel lässt sich ändern?
Alle kämpfen sie sich durch das Leben. Man sieht im Kampf auf, schaut zu Seite, wie kommt jener voran?, wie macht er das? und was kommt da auf uns zu? Manchmal habe ich das Gefühl, es ist ein ewiges Schlachtfeld um den Sinn. Für den Sinn kämpfen wir, jeder gegen seinen eigenen Gegner. Die Verzweiflung oft nicht zu wissen, wohin es geht, alle schreien uns ihre widersprüchlichen Erfahrungen zu, doch wir wissen nicht weiter, wissen nicht wohin es geht, warten einfach auf die Küste oder lassen uns treiben.
Wenn man wieder ein Stück mehr von sich selbst erkennt, sieht man: Alles wiederholt sich in sich selbst. Wie ein uralter Gedanke sich immer wieder neugebiert, sich in unserem Leben ausdrückt, gelöst werden will, meist jedoch weitergeschoben wird ins nächste Jahr.
Ich sitze auf einer Seitenbank der Zeit und schaue dem fließenden Leben zu. Der Fluß offenbart wenig, funkelt wunderschön in der Sonne, lockt uns bis man sich wieder hineinstürzt, egal wie sehr man den Sog verflucht hat und sich die Trockenheit gewünscht.
Lysann - 8. Feb, 00:39