20
Feb
2008

Es werde Blutmond!

Spontaner Entschluss: Ich stehe morgen um 4 Uhr auf, denn ich will den Blutmond sehen.
Ein kleines Opfer, und ich hoffe der Wettergott bringt auch ein kleines Opfer und zieht die Wolkendecke kurz zurück. Ich finde Himmelsereigisse auf eine unbeschreibliche Weise sehr wichtig. Ich stelle mir vor, wie früher die Menschen die Natur als Propheten sah und fühle auch heute trotz Erklärungen eine innere Ehrfurcht, wenn ich diese Phänomene beobachte.

Auf einen blutroten Mond und eine nachdenkliche Tasse Tee am Fenster.


Anmerkung: Irgendwie sind die Wörter kürzer geworden. Beispielsweise "Fenster". Warum hat es nur so wenig Buchstaben? Ich habe es als langes Wort im Gedächtnis und schaue dann immer, ob ich es nicht doch falsch geschrieben habe. Oder "Hamster". Woran liegt das nur?

19
Feb
2008

So irgendwo im irgendwann

Dienstag...es gibt so einiges zu berichten, doch bin ich von keinem Thema richtig angetan. Und auf kurze Meldungen ohne Zusammenhang habe ich keine Lust. So müsst ihr euch mit diesem mageren Beitrag zufrieden geben - das Ergebnis meiner Abschaltphase. Und wahrlich, selten konnte ich so gut abschalten. Habe sogar die Stufe erreicht, in der ich eine Wand anschauen kann und 5 Sekunden lang das Wort "Wand" in mir klingt. Kein Verkehrslärm in meinem Kopf. Stille auf der Gedankenautobahn. Das ist sehr erholsam und muss genutzt werden solange es geht.

Und das Beste überhaupt: Zeit zum Lesen! Als erstes war Ralf Isaus "Die Träume des Jonathan Jabbok" dran. Ich lese es zum zweiten Mal, weil ich die guten Ideen in Erinnerung hatte. Der Schreibstil ist nicht erwähnenswert, manchmal sogar eine Spur zu grob. Die Geschichte zieht einen allerdings unerbittlich mit sich und weist originelle Einfälle auf. Jetzt heißt es wieder: Der erste und der letzte Griff gilt dem Buch. Morgens schmökern ist einfach Urlaub. Und ein hoher Stapel weiterer Lektüre wartet vielversprechend neben meinem Bett...

Am Rande: Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass ich eigentlich keinen Film mehr zu Ende schaue. Entweder er langweilt mich, er ist zu vorhersehbar oder in den meisten Fällen: Er wird noch trauriger. Wenn ich den Film schon kenne, halte ich an, bevor der Traummann die Hauptdarstellerin betrügt oder wenn ich spüre, dass jeden Moment der Tiefschlag kommt. Und ich kann mich nicht mehr dazu durchringen, sie weiter anzuschauen. Entweder ich vergesse sie oder ich suche Ausreden. Aber zu wissen, dass etwas noch schlimmer wird, hält mich vom Play-Button fern. Das Gleiche habe ich auch bei manchen Büchern. Als ob ich dadurch das Unglück anhalten könnte.
Ist das feige? Oder sollte man sich solchen Belastungen stellen?

10
Feb
2008

Die weiße Magie Journalismus

Ich lerne gerade. Prüfungsfach: Einführung in Journalistik und den Online-Journalismus.
Das ist auch ganz nett. Wenn mich Journalismus interessieren würde. Doch von Anfang an.
[Vorlesbar]

Ein Teil des Prüfungsstoffes ist beispielsweise die Frage, inwieweit es sinnvoll ist, Journalismus zu studieren. Ähem... Muss irgendjemand anderes seine Studienwahl auch erst auswendig lernen und dann in der Prüfung begründen? Das macht mich skeptisch.

Dann die Tatsache, dass ich die ganze Zeit hier lese, schreibe, lerne, was guten Journalismus ausmacht, was für ethische Vorstellungen ein Journalist hat und wie wichtig Journalismus ist.

Ich kann das ja alles nachvollziehen. Und ich kann es gerade so lernen. Aber innerlich sträubt es sich doch.
Ich bin nach Darmstadt gegangen, weil mich PR interessiert. Und PR wird auch irgendwann Teil des Stundenplans werden, aber erst sind wir alle - die Journalisten und die PRler - auf einer gemeinsamen Basis. Daher dieses Fach "für gegenseitiges Verständnis".

Tatsache ist: Ich fühle mich wie ein schwarzer Magier, der sich durch das Geschleime der weißen Magie durcharbeiten muss, bevor er endlich Hand an die verbotenen, machtvollen Bücher legen darf. Wenn überhaupt. Es tut mir leid, dass ich kein große Verpflichtung der Bevölkerung gegenüber fühle, sie über die Machenschaften der Parteien aufzuklären. Ich bin einfach nicht Politik-interessiert. Ich schätze es, dass es Leute gibt, die das gerne machen. Aber ich gehöre definitiv nicht dazu. Und jetzt lese ich diese strahlenden Credos von Wahrhaftigkeit und Meinungspluralität, Unabhängigkeit und weißen Rittern der Freiheit - doch es ist einfach anstrengend - wenn nicht sogar giftig.

Was ist an der Wahrheit toll? Nicht jeder will sie hören, kaum einer teilt die des anderen und wenn jemand wirklich wahr schreiben will, kann er sich kaum einer Sache sicher sein. Klar, die Wahrheit ist notwendig, aber ab und zu kommmt es mir wie Geheuchel vor, diese Ideale, die Wahrheit verbreiten zu wollen und die Menschheit zu befreien. Alles ist Manipulation. Versuch mal eine Meldung zu schreiben ohne Kommentar - ich könnte daran verzweifeln.

Ich bin also kein negativer, desillusionierter Mensch, der der Wahrheit den Rücken zugewandt hat und sich nun den schwarzen Mächten verschrieben hat. Nein, ich liebe das Spiel der Beeinflußung, der Taktik, der unterschwelligen Botschaften. Ich schaue lieber Werbung als SternTV (jeder, der die Fernbedienung mal an mich verloren hat, weiß es nur zu gut) und nehme alle Werbeprospekte oder Flyer mit, die rumliegen. Eine Spielwiese, ein magisches Land der Worte und Verzauberung, ein ungebrochener Bann der Bilder...alles lernbar...alles vor unseren Augen....

Doch ich sitze hier vor der weißen Magie und lese immer wieder wie ich armen Blinden den rettenden Weg zeigen kann, wie man mit Aufrichtigkeit das Elend der Welt löst und das ist schlicht nicht mein Märchen.

Vielleicht habe ich einen kleinen Hang zur Gaunerei, zur List und Tücke, aber ich schätze eine kunstvolle, komplex aufgebaute Wahrheitsvertuschung höher als die plumpe Tatsache. Es ist eine Herausforderung an den Intellekt, an die Menschenkenntnis, die Fantasie....

Das musste mal gesagt werden. Jetzt kann ich friedlich weiterlernen und ich danke für die Aufmerksamkeit!

8
Feb
2008

Seitenbänke

Wer kann schon sagen wo die Zeit uns hinführt? Immer wieder gehen wir verloren, verschlucken uns an einer Welle oder tauchen unter - manchmal sogar für Jahre.

Wie alte Ankerketten ziehe ich meine Gedanken an die Oberfläche. Manche meiner negativen Gedanken trage ich schon länger als zehn Jahre. Mehr als die Hälfte meines Lebens unnötige, negative Gedanken. Bedenklich. Ich versuche sie zu lösen, sie aufzuschweißen, loszuhämmern, mich freizureden und zerre immer wieder an ihnen. Die Fußfesseln des Verstandes die uns im Gefühlsmeer verankern... Alte Gedankenstrukturen wird man nur sehr schwer los.

Mein Lieblingsspruch ist von Diane Arbus: "Die Welt ist voller fiktiver Charaktere, die nach ihren Geschichten suchen".
Doch wählt man immer sein Lebensgefühl? Wie viel lässt sich ändern?

Alle kämpfen sie sich durch das Leben. Man sieht im Kampf auf, schaut zu Seite, wie kommt jener voran?, wie macht er das? und was kommt da auf uns zu? Manchmal habe ich das Gefühl, es ist ein ewiges Schlachtfeld um den Sinn. Für den Sinn kämpfen wir, jeder gegen seinen eigenen Gegner. Die Verzweiflung oft nicht zu wissen, wohin es geht, alle schreien uns ihre widersprüchlichen Erfahrungen zu, doch wir wissen nicht weiter, wissen nicht wohin es geht, warten einfach auf die Küste oder lassen uns treiben.

Wenn man wieder ein Stück mehr von sich selbst erkennt, sieht man: Alles wiederholt sich in sich selbst. Wie ein uralter Gedanke sich immer wieder neugebiert, sich in unserem Leben ausdrückt, gelöst werden will, meist jedoch weitergeschoben wird ins nächste Jahr.

Ich sitze auf einer Seitenbank der Zeit und schaue dem fließenden Leben zu. Der Fluß offenbart wenig, funkelt wunderschön in der Sonne, lockt uns bis man sich wieder hineinstürzt, egal wie sehr man den Sog verflucht hat und sich die Trockenheit gewünscht.

Aufschlussreich

Blog von


Lysann

Das Entschlüsseln in all seinen Formen ist eine Leidenschaft von mir. Hier schließe ich den Alltag auf mit meinen Schlüsseln zur Welt - wie Etymologie, Symbolik, Kunst oder einfach Wortspielerei.

Im Moment ...

... baue ich an dem Zwillingsblog: lysann.wordpress.com

Druckfrische Beiträge & Kommentare:

geburtstag
alles alles gute zum geburtstag hoffe du bekommst...
janet (Gast) - 30. Mai, 12:12
Zwillingsblog
Weil mir das eintönige Layout hier ein wenig auf die...
Lysann - 23. Apr, 19:12
Reportage
Das Schleichen ums Buchregal Warum eine Buchhandlung...
Lysann - 23. Apr, 18:59
Plan B: Pflanzen gedeihen...
Plan B: Pflanzen gedeihen mit etwas Zuwendung gleich...
Stefan (Gast) - 23. Apr, 01:43
Ausschnitt
Leicht strichen ihre Fingerkuppen über die Härchen...
Lysann - 23. Apr, 01:14

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