23
Mrz
2008

Überholen international

Mit der Scheibenwelt hat es angefangen. Und obligatorisch muss man dann auch Douglas Adams lesen, den großen Bruder von Terry Pratchett - so hörte ich jedenfalls. Neben den bekannteren Büchern von ihm wie "Per Anhalter durch die Galaxis" wurde mir das Buch "Die Letzten ihrer Art" empfohlen - und so landete es diese Weihnachten auf dem Gabentisch und gestern in meinen Händen. Es beschreibt seine Reise zu den aussterbenden Tieren der Erde, stellenweise sehr unterhaltsam. Nun führte diese Reise auch nach China und was er über den dortigen Verkehr schreibt, ist wirklich lesenwert:

"Ausländer dürfen in China nicht Auto fahren, und die Gründe liegen auf der Hand. Die Chinesen fahren oder radeln nach Gesetzen, die für einen nichteingeweihten Betrachter einfach undurchschaubar sind, wobei ich nicht nur an die Gesetze der Straßenverkehrsordnung denke, sondern auch an die Gesetze der Physik. Gegen Ende unseres Aufenthaltes in China hatte ich mich damit abgefunden, dass der eigene Chauffeur, wenn er hinter einem anderen Wagen oder Laster auf einer zweispurigen Straße fährt und ihm zwei andere Fahrzeuge entgegenkommen, von denen eins gerade das andere überholt, unverzüglich ebenfalls ausschert und zum Überholen ansetzt. Wundersamer Weise geht es letztlich immer gut.
Nicht gewöhnen konnte ich mich allerdings an folgende Situation: Das Fahrzeug vor einem überholt das Fahrzeug davor, und der eigene Chauffeur schert aus und überholt das überholende Fahrzeug genau in dem Moment, da einem drei andere Fahrzeuge entgegenkommen, die das gleiche Manöver veranstalten."

Leider ist diese Stelle erst auf Seite 215 und damit recht weit hinten für den ersten Lacher. Meine Mutter hingegen fand das Buch klasse. Die Reise ist auf jeden Fall interessant geschildert, der Stil von Herrn Adams für mich jedoch zu faserig, irgendwie stimmt der Rhythmus für mich nicht.

Ich merke, ich muss wirklich noch an meiner Kritikfähigkeit üben. Ich finde es schwer, auf den Punkt zu sagen, was genau da nicht passt.
Neuer Versuch: Obiger Szene folgt ein Abschlußsatz, der die Pointe ausklingen lassen soll:

"Man darf wohl davon ausgehen, dass Sir Isaac Newton schon vor langer Zeit als bourgeoiser, kapitalistischer Speichellecker enttarnt worden ist."

Für mich ging das voll daneben. Anstelle es dabei zu belassen oder auf die Verkehrssituation einzugehen, wählt er diesen Satz, der das Thema im letzten Moment vom Lacher wegreißt. Nochzumal auf eine für mich unverständliche Art. Und so geht es an mehrern Stellen im Buch. Adams schildert präzise und schafft verblüffende Vergleiche, die zum Schmunzeln anregen. Doch die Sätze sind zu lang, die Szenen zu ausführlich und so dämmert man zwischen den grandiosen Stellen vor sich hin. Schade.

Übrigens: Zu Ostern gab es das relativ neue Buch von Terry Pratchett "Ein Hut voller Sterne". Ich bin mal gespannt, ob das ein wenig packender wird als die anderen aus der Tiffany-Reihe. Doch mehr davon in der nächsten Kritik - ich muss ja für meinen Beitrag in der zweiten Ausgabe vom Darmspiegel üben ;).

Grüße an alle Lesenden!
Für was sind Feiertage sonst da?

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